Prokrastination=Faulheit?

Bild fotolia: © chalabala | Vorwort: Ich habe viel gelacht beim Schreiben dieses Blogs. Bitte nehmt mich nicht ganz so ernst und lest mit Schmunzeln die nachfolgenden Zeilen. Vielen Dank auch an meinen Vollzeit-Partner und Gemeinschaftsbüroliebling Dirk Schaber.

Prokrastination klingt nach einer Krankheit und ist vielleicht auch eine? Als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich irgendwie an Hämorrhoiden. Die richtige Definition könnt ihr hier lesen:

Aufschieben, auch Prokrastination (lateinisch procrastinatio ‚Vertagung‘, Zusammensetzung aus pro ‚für‘ und cras ‚morgen‘), Erledigungsblockade, Aufschiebeverhalten, Erregungsaufschiebung, Handlungsaufschub oder Bummelei, ist das Verhalten, als notwendig aber unangenehm empfundene Arbeiten immer wieder zu verschieben, anstatt sie zu erledigen. Aufschieben gilt als schlechte Arbeitsgewohnheit. Drei Kriterien müssen erfüllt sein, damit ein Verhalten als Prokrastination eingestuft werden kann: Kontraproduktivität, mangelnde Notwendigkeit und Verzögerung. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufschieben 27.11.2014)

Diesem Wort widme ich meinen heutigen Blog. Ich hatte in der letzten Woche einen Seminarteilnehmer, der von sich selbst behauptet hat, er wäre ein Prokrastinant. Eine eher poetische Version des Wortes, aber die Aussage bleibt die Gleiche. Warum empfinden wir diese Eigenschaft als negativ? Weil es das krankhafte Aufschieben ungeliebter Aufgaben bezeichnet und im gleichen Atemzug mit Faulheit genannt wird. Und als faul möchte keiner bezeichnet werden, schon gar nicht in unserer Leistungsgesellschaft. Vielleicht ist es auch nur das individuelle Priorisieren von regelmäßigen Tätigkeiten. Ist es also tatsächlich eine ungeliebte Eigenschaft oder eine lebensnotwendige Fähigkeit, mit der wir uns unterbewusst das Leben versüßen. Denn viel prominenter ist ja im Moment die Aussage: Lebe dein Leben, denn du hast nur das Eine!

Zu dieser Lebenseinstellung passt Prokrastination perfekt (finde ich), denn in diesem einen Leben muss ich nicht unbedingt Fenster putzen oder bügeln. Mir ist schon klar, dass es irgendeiner irgendwann dann doch machen muss, aber doch bitte nicht, wenn die Sonne scheint oder der Hund raus muss oder meine Lieblingsserie läuft oder ich nur das Wochenende zum entspannen habe. Und dann bin ich schon wieder in der Faulheitsfalle. Manchmal erledige ich Aufgaben nur aus einer „Von Weg Motivation“.

Beispiel: Fenster putzen

Ich putze jetzt lieber doch mal die Fenster, damit die Nachbarn nicht denken, ich habe einen dreckigen Haushalt. Also weg von den lästernden Nachbarn

Ich könnte aber auch „Hin Zu Motiviert“ Fenster putzen.

Beispiel:

Ich putze heute meine Fenster, damit die Sonne meine Wohnung durchfluten kann. Also hin zur Sonne

Bild fotolia: © Jürgen Fälchle

Natürlich ist das jetzt mein ganz persönliches Problem. Ich bräuchte mich ja nicht um Nachbarn oder Lästereien scheren. Aber wer hier frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein.

So blicke ich als Teilzeit-Prokrastinant frohen Mutes in die Zukunft. Die kleinen von uns selbst so ungeliebten Macken sind für andere oft liebenswert. Also liebt euch selbst! YOLO!

Eure Juliane Schaber